1. Gold und Silber lieb´ ich sehr,
kann´s auch gut gebrauchen,
hätt´ ich nur ein ganzes Meer,
mich hineinzutauchen,
´s braucht nicht grad´ geprägt zu sein,
hab´s auch so ganz gerne,
[: sei´s des Mondes Silberschein,
sei´s das Gold der Sterne. :]
2. Doch viel schöner ist das Gold,
das vom Lockenköpfchen
meines Liebchens niederrollt
in zwei blonden Zöpfchen.
Darum, du, mein liebes Kind,
lass uns herzen, küssen,
[: bis die Locken silbern sind
und wir scheiden müssen. :]
3. Holdes Liebchen, trag´ nicht Leid,
blicke nicht so trübe,
weil du nicht die einz´ge Maid,
die ich herzlich liebe!
Schau´, Studenten machen´s so,
lieben mehr als eine,
[: bin ich nicht mehr Studio,
lieb´ ich dich alleine. :]
4. Gräm´ dich nicht den ganzen Tag,
dass wir gerne trinken,
dass ich dich nicht küssen mag,
wenn die Becher winken.
Schau´, Studenten sind halt so,
lieben Bier und Weine,
[: bin ich nicht mehr Studio,
lieb´ ich dich alleine. :]
5. Wer nur eine einz´ge küsst
bis zur Jahreswende
und die andern schüchtern grüßt,
der ist kein Studente.
Wer noch nie bekneipet war,
der hat nie studieret,
[: wär´ er auch so manches Jahr
ins Kolleg marschieret. :]
6. Seht, wie blinkt der gold’ne Wein
hier in meinem Becher;
horcht, wie klingt so silberrein
froher Sang der Zecher!
Dass die Zeit einst golden war,
will ich nicht bestreiten,
[: denk’ ich doch im Silberhaar
gern vergang’ner Zeiten. :]
Auszug aus dem Siegberg Cantusprügel.