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Gold und Silber lieb’ ich sehr

    1. Gold und Silber lieb´ ich sehr,
    kann´s auch gut gebrauchen,
    hätt´ ich nur ein ganzes Meer,
    mich hineinzutauchen,
    ´s braucht nicht grad´ geprägt zu sein,
    hab´s auch so ganz gerne,
    [: sei´s des Mondes Silberschein,
    sei´s das Gold der Sterne. :]

    2. Doch viel schöner ist das Gold,
    das vom Lockenköpfchen
    meines Liebchens niederrollt
    in zwei blonden Zöpfchen.
    Darum, du, mein liebes Kind,
    lass uns herzen, küssen,
    [: bis die Locken silbern sind
    und wir scheiden müssen. :]

    3. Holdes Liebchen, trag´ nicht Leid,
    blicke nicht so trübe,
    weil du nicht die einz´ge Maid,
    die ich herzlich liebe!
    Schau´, Studenten machen´s so,
    lieben mehr als eine,
    [: bin ich nicht mehr Studio,
    lieb´ ich dich alleine. :]

    4. Gräm´ dich nicht den ganzen Tag,
    dass wir gerne trinken,
    dass ich dich nicht küssen mag,
    wenn die Becher winken.
    Schau´, Studenten sind halt so,
    lieben Bier und Weine,
    [: bin ich nicht mehr Studio,
    lieb´ ich dich alleine. :]

    5. Wer nur eine einz´ge küsst
    bis zur Jahreswende
    und die andern schüchtern grüßt,
    der ist kein Studente.
    Wer noch nie bekneipet war,
    der hat nie studieret,
    [: wär´ er auch so manches Jahr
    ins Kolleg marschieret. :]

    6. Seht, wie blinkt der gold’ne Wein
    hier in meinem Becher;
    horcht, wie klingt so silberrein
    froher Sang der Zecher!
    Dass die Zeit einst golden war,
    will ich nicht bestreiten,
    [: denk’ ich doch im Silberhaar
    gern vergang’ner Zeiten. :]

     

     

    Autor
    M: Nach F. Behr (1837-1898)
    T: Nach A. Schnezler (1809-1853), 3.-5. Str. später

     

    Auszug aus dem Siegberg Cantusprügel.