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O alte Burschenherrlichkeit

    1. O alte Burschenherrlichkeit,
    wohin bist du
    entschwunden?
    Nie kehrst du wieder, gold ́ne Zeit,

    so froh und ungebunden!
    Vergebens spähe ich
    umher,
    ich finde deine Spur nicht mehr.
    [: O jerum,
    jerum, jerum, o quae mutatio rerum! :]

    2. Den Burschenhut bedeckt der Staub,
    es sank der Flaus in Trümmer,
    der Schläger ward des Rostes
    Raub,
    verblichen ist sein Schimmer,
    verklungen
    der Kommersgesang,
    verhallt Rapier
    und Sporenklang.
    [: O jerum, jerum, jerum,
    o quae
    mutatio rerum! :]

    3. Wo sind sie, die vom breiten Stein
    nicht wan
    kten und nicht wichen,
    die ohne Moos bei Scherz und
    Wein
    dem Herrn der Erde glichen?

    Sie zogen mit gesenktem Blick
    in das Philisterland
    zurück.
    [: O jerum, jerum, jerum,
    o quae mutatio
    rerum! :]

    4. Da schreibt mit finsterm Amtsgesicht
    der Eine
    Relationen,
    d
    er And ́re seufzt beim Unterricht,
    und
    der macht Rezensionen,
    der schilt die sünd ́ge
    Seele aus,
    und der flickt ihr verfall ́nes Haus.
    [: O
    jerum, jerum, jerum,
    o quae mutatio rerum! :]

    5. Allein das rechte Burschenherz
    kann nimmermehr
    erkalten;
    im Ernste wi
    rd, wie hier im Scherz,
    der
    rechte Sinn stets walten;
    die alte Schale nur ist
    fern,
    geblieben ist uns doch der Kern,
    [: und den
    lasst fest uns halten,
    und den lasst fest
    uns halten! :]

    6. Drum, Freunde! reichet euch die Hand,
    damit es
    sich erneue,
    der alten
    Freundschaft heil ́ges Band,
    das alte Band der Treue.
    Stoßt an und hebt die
    Gläser hoch,
    die alten Burschen leben noch,
    [:
    noch lebt die alte Treue,
    noch lebt
    die alte Treue! :]

     

     

    Autor
    M: Vor 1843, aus einem älteren Studentenlied
    T: Eugen Höfling (1808-1880)

     

    Auszug aus dem Siegberg Cantusprügel.