Zum Inhalt
Startseite » Liedgut » So leb’ denn wohl Gymnasium

So leb’ denn wohl Gymnasium

    Nach der Melodie von “O alte Burschenherrlichkeit”

     

    1. So leb’ denn wohl, Gymnasium!
    Ich scheide ohne
    Trauern!
    Ich trieb mich lang genug herum
    in
    deinen dumpfen Mauern.
    Du sollst mir stets in
    Ehren sein,
    doch kriegt kein Pferd mich mehr
    hinein.
    [: Trallarum, lirum, larum,
    haec finis est
    curarum. :]

    2. Wie schlug dem Buben einst das Herz,
    als er hier
    aufgenommen
    und auf der Leiter himmelwärts
    die
    erste Spross’ erklommen!
    Er ahnte nicht, der arme
    Tropf,
    die Leiden für den kleinen Kopf.
    [:
    Trallarum, lirum, larum,
    haec causa lacrimarum. :]

    3. Des Wissens Urbeginn, Latein,
    ergriff ich no
    ch begierig;
    Französisch hinkte hinterdrein,
    und
    Griechisch war schon schwierig.
    Doch bracht’ erst
    volles Missgeschick
    die Teufelskunst Mathematik.

    [: Trallarum, lirum, larum,
    haec causa
    lacrimarum. :]

    4. O Livius und Cicero
    und all’ ihr röm’schen Heuler,

    ihr macht der Jugend Herz nicht froh,
    doch gar
    Euklid und Euler,
    Sinus, Tangens und Cosinus,

    eheu, φευ, φευ! Nichts als Verdruß!
    [: Trallarum,
    lirum, larum,
    haec causa lacrimarum.:]

    5. Doch heute ist das Ziel erreicht,
    der Schul’ und
    uns zum Ruhme,
    der Schmetterling der Hüll’
    entkreucht
    und wiegt sich auf der Blume.
    Heut’
    ächzet kein Pennäler mehr,
    ein muntres Maultier
    trabt daher.
    [: Trallarum, lirum, larum,
    haec finis
    est curarum. :]

    6. Ade denn, guter Heimatort,
    ade, ihr treuen Alten!

    Ihr Lehrer, fahret tapfer fort,
    des Bakelamts zu
    walten!
    Ihr schließt zuletzt die Pforten auf,
    dann
    geht’s hinaus in vollem Lauf.
    [: Trallarum, lirum,
    larum,
    haec finis est curarum. :]

    7. So wonnevoll strahlt mir die Welt,
    so mor
    genschön entgegen;
    hin darf ich, wo es mir gefällt,
    der Alte
    gibt den Segen.
    Den Stundenplan mach’ selbst ich
    mir,
    bestimme selbst mein Quantum Bier.
    [:
    Trallarum, lirum, larum,
    haec finis est curarum. :]

    8. Ihr Freunde, die ihr auf der Bahn
    so Freud’ als
    Leiden teiltet,
    ihr Mädchen, die ihr nebenan
    zur
    Töchterschule eiltet,
    wahrhaftig, euch vergess’ ich
    nie:
    Mein Fritz, leb wohl, leb wohl, Marie!
    [:
    Trallarum, lirum, larum,
    haec finis est curarum. :]

     

     

    Autor
    M: “O alte Burschenherrlichkeit …”
    T: Ernst Hermann (1837-1908)

     

    Auszug aus dem Siegberg Cantusprügel.